Für eine bessere Zukunft mit mehr Solidarität und mehr Gerechtigkeit

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Im Korrespondenzblatt des Pfarrer- und Pfarrerinnenverein in der evang.-luth. Kirche in Bayern ist im Mai 2009 eine Rezension von Pfarrer Karl Eberlein erschienen (Seite 90f.). Sie können Sie auch online lesen: Korrespondenzblatt Mai 2009.

Pfarrer Johannes Arendt

Pfarrer in den Evang.-Luth. Kirchengemeinden Georgensgmünd und Petersgmünd:

Ich bin sehr dankbar, dass Du dieses Buch zum jetzigen Zeitpunkt veröffentlicht hast. Solidarität muss immer wieder neu durchbuchstabiert werden. Sie hatte vor 100 Jahren eine andere Lebensform als heute. Und doch geht es bei Solidarität immer um das gleiche Anliegen. Da sind deine theologischen Überlegungen hilfreich.

Sehr vielem, was Du schreibst, kann ich vorbehaltlos zustimmen.Ich danke Dir, dass Du mich an diese Themen erinnert hast. Kirche und Diakonie gehören zusammen. Ich verstehe deine Anführungszeichen beim Wörtlein "und", denn ich muss zugeben, dass mir der Diakonieverein oft zur unerträglichen Last wurde, der mich anscheinend von meinen sogenannten eigentlichen Aufgaben als Pfarrer abgehalten hat. Du hast mich mit deiner Streitschrift an meine Aufgaben erinnert und mir Mut gemacht, diese Themen mutig weiter zu verfolgen.

Dein Buch ist ein wichtiger Beitrag für das politische Gespräch. Leider haben wir im nächsten Jahr Bundestagswahlen, sodass kaum jemand von der politischen Klasse sich auf die Fragen ernsthaft einlassen würde, die Du ansprichst. Ich vermute, dass die CSU auch aus dem Grund so viele Stimmen verloren hat, weil sie ihrem Grundanliegen, eine christlich soziale Union (was ja ein Ansatz ist, der Gerechtigkeit und Solidarität zusammenbindet) zu sein, nicht mehr gerecht wird. Die Menschen im Land spüren, dass es keine gerechte Solidarität mehr gibt. Die Finanzkrise mit ihren schrecklichen Verwerfungen ist jetzt der konsequente Ausdruck dafür. Ich fürchte, dass die Finanzkrise noch mehr arme Menschen zur Folge haben wird. Ich würde mir von Herzen wünschen, dass einige Abgeordnete nicht nur dein Buch mal schnell überfliegen und freundlich im Bücherschrank verstauen, sondern es ganz durchlesen und zum Denken anfangen. Leider wird viel zu wenig gelesen und noch weniger nachgedacht.

Kirche muss jetzt die Diakonie wieder neu durchdenken. Da ist dein Buch gerade zur rechten Zeit gekommen.

Pfarrer Johannes Arendt, Oktober 2008